Frédéric Mitterand: „Man kennt die Bedingungen, unter denen das passiert ist.

Und genauso wie es ein großzügiges Amerika gibt, das wir lieben, gibt es auch ein gewisses Amerika, das Angst macht. Und dieses Amerika hat uns heute sein Gesicht gezeigt“, zur schrecklichen Situation um den nach dreißig Jahren Kulturschaffen für Europa in Zürich auf einmal inhaftierten Roman Polanski Polanski ficht Auslieferung an USA an: «Leider hat es diesmal Herrn Polanski getroffen»

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Eine Antwort to “Frédéric Mitterand: „Man kennt die Bedingungen, unter denen das passiert ist.”

  1. Alrik Says:

    Das hat weniger mit Großzügigkeit noch mit Kulturschaffen zu tun.
    Sondern mit der Funktion eines Rechtsstaates.
    Ein Staat der für sich das Gewalt- und Strafmonopol beansprucht muß dieses auch durchsetzen, sonst läuft er in Gefahr das seine Bürger dieses Monopol misachten und Selbstjustiz üben.
    Die Durchsetzung eines Gewaltmonopols und der Verzicht auf individuelle Sühneleistung zwischen Schädiger und Geschädigten ist ein Zivilisatorischer Fortschritt.

    Zwar wurde schon früh diese Sühneleistung kodifiziert:
    In der Scharia, in den frühmittelalterlichen Rechtsbüchern, aber auch im alten Testament wo mit „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ übertriebene Sühneleistungen verboten werden – aber in der Praxis hat dieses System nie funktioniert wenn zwischen Schädiger und Geschädigten ein Machtgefälle bestanden hat.
    Im Fall Polanski gab es dieses Machtgefälle: Reicher Künstler vs. armes 13 jähriges Mädchen. In einem Rechtsstaat ist es zwar immer noch vorhanden (mehr Geld = bessere Anwälte) aber nicht so extrem wie z.B. in Ländern in denen man noch durch Zahlung einer Sühneleistung der Strafe entgehen kann.

    Es hat auch nichts mit Amerika zu tun. Die USA sind in erster Line eine Ansammlung von Einzelstaaten. Warum der Staat Kalifornien in der Vergangenheit nicht mehr Druck in Sachen Polansiki gemacht hat scheint bislang niemand zu interessieren.
    Wenn man jemand einen Vorwurf machen kann dann Roman Polanski, der in den letzten 30 Jahren sich einem Gerichtsverfahren entzogen hat. Das sowas nicht ewig gut gehen kann hätte ihm klar sein sollen.

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