Zu Militär und Propaganda

Kommentar bei „Stigma Videospiele“: ‚Leider sehe ich da auch Birkes Ausführungen einigermaßen kritisch und das Ganze erinnert mich ein wenig an Hartmut Gieselmann: so bezweifle ich stark, dass ein Zugang zu Computer- und Videospielen über Reenactment überhaupt Sinn macht
Sicher kann man Videospiele leicht ideologisch missbrauchen, doch das steht für mich auf einem ganz anderen Blatt.
Spielt man in Computerspielen etwa „Kriege“ „nach“, so spielt man wohl eher weniger Geschichte nach – inszeniert keine Geschichte (nachträglich beziehungsweise führt sie immer wieder neu und wiederholend auf) wie im Reenactment ansonsten üblich
Da bei einem Spiel für gewöhnlich kein Ausgang gewiss ist.

Darüber hinaus kann man in der Hinsicht auch wirklich nicht sagen, dass da bei Atomic Games und dem Irak-Spiel unbedingt etwas propagandistisch wäre, bloß weil Peter Tamtes Firma IRGENDWIE anteilsmäßig mit dem Ami-Militär verbandelt ist. Peter Tamte hat dazu auf der Triangle Games Conference 2009 doch längst bereits einiges klargestellt. Dazu: http://www.escapistmagazine.com/articles/view/conferences/tgc_2009/6020-TGC-2009-Peter-Tamte-Keynote
Und das Spiel ist eben keineswegs schon erschienen – wer weiß ob es überhaupt je veröffentlicht werden wird nachdem Konami abgesprungen ist. An einen Retail-Release außerhalb der USA glaub ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr

Also hier sind auch bei Birke ähnliche Vorurteile, Verschwörungstheorien und negative Bezugnahmen ohne Grundlage präsent aus meiner Sicht
Und das habe ich auch in früheren Texten von ihm leider feststellen müssen – sieht man auch im übermäßigen Einsatz von Begriffen wie „konservativ“ oder „Zucht und Ordnung“-Lager (bei TP), wenn es darum geht die mit Medienressentiments zu benennen.
Nein das stimmt eben ganz und gar nicht: der Kölner Aufruf ist in erster Linie eben keine konservative Angelegenheit, trotz Herrmann, Meves und den wahrscheinlich bis sicherlich allesamt eher konservativen SchweizerInnen. Und selbst dort hört sich das beim VGMG-Kreis um Näf direkt schon wieder sofort auf.
Der Näf ist kein Konservativer, das wird der Birke auch nicht konstruieren können, sondern ein sozialdemokratischer Lehrer wie ich sie hier in Österreich auch kenne. Neben grün-alternativen LehrerInnen: und bei denen sind diese Ressentiments zum Beispiel massiv vorhanden – kulturelle Sauberkeitsvorstellungen vom gesunden, schönen Guten Leben – gerade auch kontinental aus Europa gegen die USA und deren kulturellen, sprachlichen, politischen Einfluss. Vor Japan wird sich da auch eher gefürchtet, etc. Dies Land ebenfalls als Wirtschaftsmacht kritisch beäugt – zusammen mit dessen Rolle im Zweiten Weltkrieg, den ganzen Kriegsverbrechen von damals und deren mangelhafter bis nicht vorhandener Aufarbeitung. Popkultur welche so eher als Unrat gesehen wird. Als „Schmutz und Schund“ eben. Diese Leute haben womöglich eine Affinität zu Italien oder Skandinavien, fürs Reisen (dorthin) fernab ausgetretener Tourismus-Pfade, gute Essen und Trinken, halten sich selbst für mehr oder weniger aufgeschlossen, ein Friedensgedanke steht bei denen hoch im Kurs, usw. usf. Sowie bildungsbürgerlich wenden sie sich eben gegen schädlich gedachte Produkte einer malevolent imaginierten Industrie. Und die sind es welche im deutschsprachigen Raum auch am meisten was gegen „Killerspiele“ haben – das sieht man auch dann zum Beispiel, wenn im WDR gehetzt wird und nicht im Bayerischen Rundfunk.
Dann gibt es ja auch noch mehr als einen Grünen welcher sich ebenfalls gegen „Killerspiele“ bereits hervorgetan hat – von Bremen bis hinunter nach Baden-Württemberg, und und und.‘

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